Cannabis mit Tabak mischen, oder pur rauchen? Schaut man sich um und achtet darauf wie in Deutschland konsumiert wird, bekommt man den Eindruck, dass kaum jemand auf Tabak verzichtet. Aber lässt sich dieser Eindruck auch mit Studien belegen? Und wie sieht der Konsum in anderen Ländern aus? Der Global Drug Survey 2017 hat sich, neben vielen weiteren interessanten Themen, genau mit solchen Fragen beschäftigt und erstaunliche Ergebnisse präsentiert.
Für die Studie würden knapp 70.000 Cannabiskonsumenten aus unterschiedlichen Ländern nach ihrem Konsumverhalten befragt. Unter anderem wurde die Frage gestellt, ob die Studienteilnehmer Cannabis pur, oder in irgendeiner Verbindung mit Tabak konsumieren. Global gesehen liegt der Anteil der Personen, die Cannabis zusammen mit Tabak konsumieren, bei 65 Prozent. Besonders interessant wird es, wenn man sich hier den internationalen Vergleich anschaut.
Während in vielen Ländern in Nord- und Lateinamerika Tabak beim Konsum von Cannabis kaum eine Rolle spielt, zeigt sich vor allem in Europa ein völlig anderes Bild. In den USA ist der Anteil der Menschen die ihrem Cannabis Tabak beimischen am geringsten. Dort gaben nur acht Prozent der Konsumenten an, Cannabis mit Tabak zu mischen. Auch im Nachbarland Mexiko sind es nur neun Prozent, gefolgt von Argentinien mit zehn und Kolumbien und Brasilien mit jeweils 14 Prozent. Am weitesten ist der Mischkonsum von Cannabis und Tabak in Italien verbreitet. 94 Prozent der Befragten gaben dort an, dass sie Cannabis gemeinsam mit Tabak konsumieren. Also ein gewaltiger Unterschied. Auf Italien folgen Ungarn und Griechenland mit jeweils 93 Prozent und Dänemark mit 91 Prozent.
Aber was können mögliche Gründe für diese riesigen Unterschiede sein? Eine Begründung ist sicherlich, dass Rauchen in Europa noch viel weiter verbreitet ist und es noch eine deutlich größere Akzeptanz in der Gesellschaft genießt. Aber auch in Europa geht die Zahl der Raucher langsam zurück. Vielleicht wird diese Entwicklung dazu führen, dass auch beim Cannabiskonsum vermehrt auf Tabak verzichtet wird.
Auch der Preis und die Verfügbarkeit von Cannabis dürfte bei der Konsumart eine Rolle spielen. Mischt man beispielsweise einem Joint Tabak bei, hat man länger etwas von seinem letzten Einkauf. In Ländern mit weniger staatlicher Repression, oder gar einem legalen Markt, ist Cannabis natürlich viel leichter erhältlich, als in vielen Ländern Europas.
Auch die Dosierung könnte beim Rauchverhalten eine Rolle spielen. Ein Purjoint mit starkem Gras ist für Menschen, die nur gelegentlich kiffen, schnell zu heftig. Außerdem ist bei Cannabis, das auf dem Schwarzmarkt gekauft werden muss, oft nicht klar um welche Sorte es sich handelt und man möchte sich durch die Zugabe von Tabak langsam an den gewünschten Wirkungsgrad herantasten. Könnte man sich in Europa ganz einfach und bequem vor dem Kauf über Sortenvielfalt und Wirkungsweisen oder gar alternative rauchfreie Produkte wie zum Beispiel Edibles informieren, wie in Staaten mit geregeltem Verkauf, würden vielleicht auch mehr Menschen auf Tabak verzichten.
Im Vergleich zu beispielsweise den USA, wird in Europa auch deutlich mehr Haschisch konsumiert. Hier bietet sich das Mischen mit Tabak an, da auch hier besser dosiert werden kann und die meisten Menschen nicht die benötigte Hardware, wie einen für Haschisch geeigneten Vaporiser, besitzen.
0 Kommentare zu “Mit Tabak oder pur? Ein internationaler Vergleich”